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Berlin-Neukölln

Demonstranten bei Antisemitismus-Demo attackiert

Nur drei Demonstranten waren zur der Antisemitsmus-Demo am Hermannplatz erschienen. 15 Minuten nach Beginn wurde die Demo wieder abgebrochen
Nur drei Demonstranten waren zur der Antisemitsmus-Demo am Hermannplatz erschienen. 15 Minuten nach Beginn wurde die Demo wieder abgebrochen Foto: Christian Lohse

Die Jüdische Gemeinde hat zu einer Kundgebung „Berlin trägt Kippa” aufgerufen. Eine weitere private Antisemitismus-Demo in Neukölln musste aber schnell wieder abgebrochen werden.

Nur drei Demonstranten waren zur der Antisemitsmus-Demo am Hermannplatz erschienen. 15 Minuten nach Beginn wurde die Demo wieder abgebrochen
Nur drei Demonstranten waren zur der Antisemitsmus-Demo am Hermannplatz erschienen. 15 Minuten nach Beginn wurde die Demo wieder abgebrochen (Foto: Christian Lohse) Foto: Christian Lohse

Berlin steht auf gegen Antisemitismus: Vor einer Woche hat der Angriff eines 19-jährigen Syrers auf einen jungen Israeli in Prenzlauer Berg für Entsetzen gesorgt. Am Mittwoch erklärten sich die Berliner solidarisch und folgten dem Aufruf der Jüdischen Gemeinde. Motto: „Berlin trägt Kippa“, zu der Kundgebung vor dem Gemeindehaus in der Fasanenstraße kamen am Abend 2500 Teilnehmer.

Bei einer Solidaritäts-Kundgebung Mittwochnachmittag entriss ein Passant am Hermannplatz den Demonstranten die israelische Flagge
Bei einer Solidaritäts-Kundgebung Mittwochnachmittag entriss ein Passant am Hermannplatz den Demonstranten die israelische Flagge (Foto: Jüdisches Forum) Foto: Jüdisches Forum

Kurz davor, um 16 Uhr, war am Hermannplatz noch eine private Demonstration angemeldet worden. Doch noch bevor die drei Teilnehmer mit Kippa sich überhaupt in Bewegung Richtung Karl-Marx-Straße setzen konnten, wurden sie attackiert. „Terroristen“, rief ein arabisch aussehender Mann. Ein anderer riss den Demonstranten die Israel-Fahne aus der Hand und rannte damit weg, er wurde von der Polizei festgenommen.

Anschließend flüchtete er und warf die Flagge dann in eine Pfütze
Anschließend flüchtete er und warf die Flagge dann in eine Pfütze. Foto: Christian Lohse Foto: Christian Lohse

Zeichen gegen Diskrimierung setzen

Der Veranstalter, der seinen Namen nicht sagen will, äußerte sich entsetzt über die antisemitischen Pöbeleien in Neukölln. Er trug am Mittwoch aus Solidarität eine rosafarbene Kippa, sei aber kein Jude. Er wolle damit ein Zeichen gegen Diskriminierung setzen. Den geplanten Gang über die Karl-Marx-Straße hat er nach den Pöbeleien aus Sicherheitsgründen abgebrochen. „Das ist mir zu gefährlich“, sagte er.

Florian Graf, CDU Fraktionsvorsitzender empörte sich: „Wir sind fassungslos über die Ereignisse heute in Neukölln! Wir dürfen uns nicht damit abfinden, dass es immer noch Menschen gibt, die ihre Religion nicht frei ausüben können!“

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„Berlin trägt Kippa“-Demo in Charlottenburg

Viele Teilnehmer versammeln sich zur „Berlin trägt Kippa“ vor der Synagoge in der Fasanenstraße in Charlottenburg
Viele Teilnehmer versammeln sich zur „Berlin trägt Kippa“ vor der Synagoge in der Fasanenstraße in Charlottenburg (Foto: AFP) Foto: TOBIAS SCHWARZ

Der Präsident des Zentralrats der Juden, Josef Schuster, warnt vor dem wieder erstarkten Antisemitismus in Deutschland. Zur Realität im Jahr 2018 gehöre, dass jüdische Eltern ihren Kindern eintrichtern, nach dem Gottesdienst die Kippa abzunehmen, sagte Schuster bei der Solidaritätskundgebung. Juden in Deutschland erlebten jeden Tag Antisemitismus.

Schuster zählte eine Reihe antisemitischer Vorfälle auf, zuletzt der Angriff auf den Kippa tragenden Mann und dessen Begleiter in Prenzlauer Berg, die beleidigt und geschlagen wurden. „Es reicht”, schloss der Zentralratspräsident.

Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller bei der „Berlin trägt Kippa“-Demo vor der Synagoge in der Fasanenstraße
Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller bei der „Berlin trägt Kippa“-Demo vor der Synagoge in der Fasanenstraße (Foto: dpa) Foto: Michael Kappeler

Bei der Kundgebung waren unter anderem Alice Schwarzer, Lea Rosh, die Grünen-Politiker Cem Özdemir, und Katrin Göring-Eckardt und der israelische Botschafter Jeremy Issacharoff

Der Regierende, Michael Müller (mit Kippa) sagte: „Wir erleben hier heute ein starkes Signal zusammen. Wir müssen zusammenstehen und dürfen nicht zulassen, dass ein Keil zwischen unser friedliches Zusammenleben getrieben wird. Antisemitismus hat in unserer Stadt keinen Platz.“

Themen: Antisemitismus Aufstehen gegen Antisemitismus Demo gegen Antisemitismus
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