Direkt zum Inhalt wechseln
LIVE Neue Nachricht im Liveticker
Schupelius-Kolumne

Um den Nachwuchs der SPD müssen wir uns ernsthafte Sorgen machen

Berlins Juso-Vorsitzende Annika Klose
Berlins Juso-Vorsitzende Annika Klose Foto: .

Um den Nachwuchs der SPD müssen wir uns ernsthaft Sorgen machen. Die Jusos beantragen feministischen Porno im öffentlich-rechtlichen Fernsehen und wollen den Adligen ihre Namen zensieren. Was ist los in der Jugendorganisation der Berliner Sozialdemokraten, fragt Gunnar Schupelius

Die SPD tritt morgen zum Landesparteitag zusammen. Dabei wird über Anträge abgestimmt, die unter anderem auch von der Jugendorganisation der Partei, den Jusos, eingereicht werden. Mit Verwunderung haben wir bereits zur Kenntnis genommen, dass die Jusos Pornografie im öffentlich-rechtlichen Fernsehen anbieten wollen. Feministisch geprägter Sex soll in der ARD und im ZDF laufen.

Nicht ganz so abwegig aber ebenfalls vollkommen versponnen und anmaßend ist ein anderer Antrag vom Nachwuchs, der morgen auf dem Tisch liegt: Die Jusos wollen den Adels-Zusatz im Familiennamen verbieten. Wer ein „von“ im Namen trägt, soll das Wort streichen. Auch die Adelstitel „Freiherr“ und „Gräfin“ würden aberkannt werden. Ein Mann wie der frühere Hamburger Bürgermeister Klaus von Dohnany würde dann nur noch Klaus Dohnany heißen.

Die Jusos begründen ihren Vorstoß mit Netzwerken, in denen sich die Adeligen gegenseitig Vorteile verschaffen würden. Wissenschaftliche Studien hätten ergeben, dass Adelige „bei Bewerbungsverfahren“ bevorzugt würden. Die Jusos erklären nicht, welche Studien sie meinen und welche Bewerbungsverfahren gemeint sind. Sie behaupten einfach, dass solche „feudalistische Spuren“ für „soziale Ungleichheit“ in Deutschland sorgen würden. Die Privilegien des Adels müssten deshalb endlich „beseitigt“ werden.

Das ist kein schönes Wort, wenn es um Menschen geht. Mit dem Grundgesetz kennen sich die Jusos auch nicht sonderlich aus, sonst würden sie einen so tiefen Eingriff in die Persönlichkeitsrechte und in die Familien nicht so leichtfertig im Munde führen. Der Name eines Menschen ist nicht irgendetwas, das man ändern kann, er steht für seine Herkunft und Identität.

Natürlich kann man sich fragen, warum es 99 Jahre nach dem Ende der Monarchie in Deutschland immer noch Leute gibt, die darauf Wert legen, einen Titel zu tragen, der sich auf König und Kaiser bezieht. Aber das ist eben Privatsache und geht die SPD einen feuchten Kehricht an.

Wir haben es morgen mit gleich zwei Anträgen der Jusos zu tun, die am gesunden Geisteszustand der SPD-Jugend zweifeln lassen. Was sind das für Leute, die sich diesen Blödsinn ausdenken? Die Landesvorsitzende Annika Klose macht auf ihrer Homepage (www.jusosberlin.de) eigentlich einen ganz vernünftigen Eindruck. Sie ist 1992 geboren und studiert Sozialwissenschaften an der Humboldt-Universität. Sie ist nach eigenen Angaben „ganz klar links positioniert“. Das hatte man erwartet. Sie interessiert sich für Bildung, Migration und („Queer“)-Feminismus“, was immer das sein mag. Auch nicht so schlimm.

Wenn man sich das so ansieht, käme man gar nicht darauf, dass Annika Klose einem Verein vorsitzt, der Pornos in der ARD sehen und Adeligen ihren Namen zensieren will.

Arme SPD! Wenn das so weitergeht, hat diese Partei keine Zukunft mehr.

Mehr von Gunnar Schupelius finden Sie hier.

Deine Datensicherheit bei der Nutzung der Teilen-Funktion
Um diesen Artikel oder andere Inhalte über Soziale-Netzwerke zu teilen, brauchen wir deine Zustimmung für
Sie haben erfolgreich Ihre Einwilligung in die Nutzung dieser Webseite mit Tracking und Cookies widerrufen. Sie können sich jetzt erneut zwischen dem Pur-Abo und der Nutzung mit personalisierter Werbung, Cookies und Tracking entscheiden.