Berlin. Kreuzbergs Bezirksbürgermeisterin betritt bei Dunkelheit den Görlitzer Park in ihrem eigenen Bezirk nicht, sagte sie.

Die Bürgermeisterin des Berliner Bezirks Friedrichshain-Kreuzberg, Monika Herrmann (Grüne), hält die Parks in der Hauptstadt in den Nachtstunden für gefährlich. "Ich gehe in Berlin durch gar keine Parks, ich weiß ja nicht, wie Sie das handhaben, aber das ist mir als Frau zu gefährlich", sagte Herrmann der Zeitung "Die Welt" vom Donnerstag, auf die Frage, ob sie in der Dunkelheit durch den Görlitzer Park in Kreuzberg laufe. Sie gab zu, dass der Zustand in dem Park "nicht tragbar" sei. Es sei aber Aufgabe der Polizei das zu ändern, das Bezirksamt könne sich nur mit der Lage arrangieren.

Im Görlitzer Park stehen seit Jahren Dutzende Dealer, meist afrikanischstämmige Männer, und verkaufen Marihuana an Touristen, Club- und Kneipenbesucher. Auch Kokain und Ecstasy wurden gefunden. Ein Problem ist die Beschaffungskriminalität, die sich um Umfeld des Parks ereignet. Doch auch Dealer griffen schon Passanten an, die den Kauf von Drogen ablehnten. Wiederholt gingen auch Dealer aufeinander los.

Herrmann war kürzlich wieder kritisiert worden, weil sie gesagt hatte, der Bezirk wolle in dem Park keine Gruppe ausgrenzen und vertreiben, das gelte auch für die Dealer.

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Die Polizei geht immer wieder mit Razzien und Suchhunden gegen den Drogenhandel vor. Weil in Berlin aber jeder Erwachsene bis zu 15 Gramm Marihuana dabei haben darf, ohne dass er bestraft wird, hat die Polizei es schwer. Innen-Staatssekretär Torsten Akmann (SPD) hatte im August einen Vorschlag bekannt gegeben, wonach der Park besser umzäunt und nachts geschlossen werden könne. Der Bezirk befürchtet aber eine weitere Verlagerung des Drogenhandels in die Umgebung.

CDU-Politiker Wansner: "Das ist eine Bankrotterklärung"

Kurt Wansner, Wahlkreisabgeordneter aus Friedrichshain-Kreuzberg der CDU-Fraktion Berlin, kritisierte Herrmann. „Das ist eine Bankrotterklärung. Wer wie Frau Herrmann Drogenkriminalität nicht bekämpft, sondern Dealer in Parks ,integrieren‘ will, muss sich über die Folgen nicht wundern. Wenn sie sich nun selbst da nachts nicht mehr durchtraut, muss sie sich fragen, ob sie als Bürgermeisterin des Bezirks noch tragbar ist."

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Der innenpolitische Sprecher der Berliner FDP-Fraktion sagte: "Dass Frau Herrmann die Existenz von No-go-Areas in ihrem Bezirk einräumt, ist ein erster Schritt. Nun müssen weitere folgen und die Ursachen konsequent bekämpft werden: Gewohnheitskriminelle gehören weder tags noch nachts in Parks, sondern in Haft. Dann kann sich auch Frau Herrmann wieder ohne Angst frei bewegen."

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