Berlin. Die Kulturstaatsministerin gibt den CDU-Vorsitz auf. Nun ist es Zeit, die CDU in Berlin wieder zu einen, meint Christine Richter.

Das ging schnell: Monika Grütters, seit zweieinhalb Jahren CDU-Landesvorsitzende in Berlin, macht den Weg frei für ihren Herausforderer Kai Wegner. Wegner, Bundestagsabgeordneter aus Spandau und ehemaliger Generalsekretär, hatte erst vor einer Woche erklärt, dass auch er am 18. Mai für den Landesvorsitz antreten werde. Nun sind die Fronten schon bereinigt, die CDU vermeidet einen anstrengenden Machtkampf.

Grütters' Rückzug geht mit der Einsicht einher, dass sie am 18. Mai wohl abgewählt worden wäre. Denn sie ist zwar eine sehr gute Kulturstaatsministerin, in der Berliner CDU aber nahm sie ihre Führungsrolle nicht an. In den zweieinhalb Jahren interessierte sie sich zu wenig für die Berliner Probleme, war in der Auseinandersetzung mit dem rot-rot-grünen Senat nicht präsent, sondern vermittelte den CDU-Funktionären und Mitgliedern meist den Eindruck, dass sie gar nicht ins Rote Rathaus will. Das Kanzleramt, dort, wo sie als Staatsministerin wirken kann, das ist der Ort, an dem sich Grütters wohlfühlt.

Wegner wird wohl nicht als Spitzenkandidat antreten

Die Berliner CDU aber muss in Berlin Profil zeigen. Und deutlich machen, was sie anders und besser machen will als die rot-rot-grüne Koalition. Kai Wegner, der von vielen Kreisverbänden unterstützt wird, ist sicher nicht so sehr am roten Teppich zu Hause wie Monika Grütters. Aber dort gewinnt man auch keine Abgeordnetenhauswahl, die gewinnt man nur, wenn man mit der Arbeit vor Ort überzeugt hat. An der Basis kennt sich Wegner aus. Und er kennt seine Stärken und Schwächen, wird wohl sicherlich – auch wenn er anderes sagt – nicht als Spitzenkandidat bei der Berlin-Wahl 2021 antreten. Friedrich Merz, über den in den letzten Tagen spekuliert wurde, auch nicht. Nun ist es Zeit, die CDU in Berlin wieder zu einen – und den richtigen Mann oder die richtige Frau für 2021 zu suchen.