Der Senat sieht die britische Botschaft noch immer zu stark gefährdet - Poller versperren die Straße vor dem Gebäude.

Ob aus Norden oder Süden kommend: Für Autofahrer ist auf der Wilhelmstraße vor der britischen Botschaft Schluss. Sie müssen den Abschnitt zwischen Unter den Linden und Beerenstraße umfahren. Poller versperren die Straße vor dem Botschaftsgebäude seit über 15 Jahren. Die wichtige Nord-Süd-Verbindung durch Mitte wurde 2003 aus Sicherheitsgründen nach einem Anschlag auf das britische Generalkonsulat in Istanbul unterbrochen. Doch ist die Gefährdung noch hoch genug, um eine Sperrung zu rechtfertigen?

Ganz in der Nähe – am Reichstag – hat bereits ein Umdenken eingesetzt. Dort ist der Friedrich-Ebert-Platz zwischen Parlament und Reichspräsidentenpalais seit 2010 für Fußgänger und Radfahrer komplett gesperrt – auch unter Berufung auf Sicherheitsgründe. Die strikte Sperrung soll in diesem Jahr aufgehoben werden, teilte die Senatsinnenverwaltung mit. Zumindest wenn im Bundestag keine Sitzungen stattfinden, soll der Platz allen offen stehen.

In der Wilhelmstraße gibt es solche Bestrebungen bisher nicht. Für eine Öffnung des Abschnitts für den Autoverkehr gebe es keine Pläne, sagte ein Sprecher der Senatsinnenverwaltung. „Es gibt nach wie vor eine abstrakt hohe Terrorismusgefahr“, heißt die seit Jahren gleichlautende Begründung. Solange sich daran nichts ändere, bleibe die Straße zu. Varianten, die Straße halbseitig zu öffnen, nur BVG-Busse oder auch den Individualverkehr durchlaufen zu lassen, seien bereits 2012 geprüft worden, heißt es in der Antwort auf eine Anfrage des CDU-Abgeordneten Oliver Friederici von 2014. Doch Alternativen zur Vollsperrung wären zu teuer oder stadtplanerisch nicht umzusetzen.

Den Reinickendorfer Bundestagsabgeordneten Frank Steffel (CDU) stellt das nicht zufrieden: „Die Öffnung der Wilhelmstraße für den Autoverkehr ist überfällig und wäre eine Entlastung an diesem neuralgischen Punkt.“ Die notwendige Sicherheit direkt vor der Botschaft lasse sich wegen der Breite der Straße durch geeignete Technik herstellen. Weniger störend empfindet der Bezirk Mitte die Situation. Da die Sperrung in der Wilhelmstraße nur den Autoverkehr betrifft, nicht jedoch Fußgänger und Radfahrer, „hat der Bezirk damit kein Problem“, sagte der stellvertretende Bezirksbürgermeister Ephraim Gothe (SPD). Allerdings könnte der Abschnitt etwas freundlicher gestaltet werden.

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