Berlin. Mit dem Preis möchte die CDU Menschen auszeichnen, die sich sozial engagieren, aber in der öffentlichen Wahrnehmung kaum präsent sind.

„Jetzt können wir sagen: Wir werden wahrgenommen, Menschen sehen jetzt, was wir machen.“ Kerstin Köppen ist die Freude immer noch ins Gesicht geschrieben. Es ist das erste Mal, dass sie zusammen mit Stefan Valentin im Namen des Vereins „Rabauke“ einen Preis entgegen nehmen darf. Für das soziale Engagement, ganz besonders für die Weihnachtsbaumaktion, ist der Verein mit dem Eberhard-Diepgen-Preis von der CDU ausgezeichnet worden. Dazu gab es ein Preisgeld in Höhe von 4000 Euro.

Die Jury hat sich aus den 31 Bewerbungen bewusst für zwei Initiativen entschieden, die in der öffentlichen Wahrnehmung kaum präsent sind, so die Begründung für die Preisvergabe. „Uns war es wichtig, diesen Menschen, die sich kontinuierlich mit viel privatem Engagement still, bescheiden, ohne große öffentliche Unterstützung für ihre Mitmenschen einsetzen, unsere Anerkennung auszusprechen“, sagte Jury-Vorsitzende Sabine Bergmann-Pohl.

Mit Familienpatenschaften hat alles angefangen

Und genau das machen die ehrenamtlichen Mitglieder von Rabauke seit 2007. „Damals habe ich mich mit einer Gruppe Eltern zusammengeschlossen, weil wir das Gefühl hatten, dass zu wenig für Familien getan wird“, sagt die zweite Vorsitzende des Vereins, Kerstin Köppen. Grund für den Antrieb war die Interessenlosigkeit vieler Eltern gegenüber ihren Kindern – Kinder gehen ungewaschen oder ohne Pausenbrot in die Schule. Die Mitglieder von Raubauke haben Familienpatenschaften übernommen. „Entweder haben sich die Eltern bei uns gemeldet oder das Jugendamt hat uns Familien vermittelt, deren Situation nicht zu prekär war“, sagt Köppen.

In erster Linie ging es darum, die Kinder der oft alleinerziehenden Mütter für ein paar Stunden zu betreuen, damit die Mütter mal Zeit für sich hatten. Die Betreuer waren dann mit den Kindern auf dem Spielplatz oder im Zoo. „Mit der Zeit haben immer mehr kommerzielle Vereine und Institutionen diese Hilfe angeboten, so dass die Aufträge ausblieben“, erinnert sich die zweite Vorsitzende. Das Projekt aufgeben wollten sie aber nicht, kurzerhand haben sie das Sozialkaufhaus an der Hausotterstraße eröffnet. Seit 2009 können dort Spenden abgegeben werden – es wird alles angenommen, außer Lebensmittel, Möbel und große Elektrogeräte. „Einkaufen kann dort jeder“, versichert Kerstin Köppen.

Preis für die Aktion "Wunschbaum" bekommen

Den Eberhard-Diepgen-Preis haben sie in erster Linie für den Wunschbaum bekommen, der seit 14 Jahren in Borsigwalde an der Ernststraße steht. Am Donnerstag, 29. November, wird der Weihnachtsbaum samt Wunschkarten aufgestellt und dekoriert. Rund 60 Kindern, die aufgrund der familiären Situation ein sehr bescheidendes Fest feiern müssten, wird ein Wunsch erfüllt. Das Prinzip ist einfach: Man nimmt einen oder mehrere Wünsche vom Baum und zahlt den Betrag im Reisebüro in der Ernststraße 56. Die Geschenke hat Kerstin Köppen schon alle gekauft, damit auch jedes Kind eins bekommt. Bislang wurden immer alle Karten abgenommen. Wenn nicht, zahlt Kerstin Köppen die Geschenke aus eigener Tasche.

Preisgeld kommt Kindern zugute

Das Preisgeld in Höhe von 4000 Euro ist bereits fest für die nächste Sommeraktion verplant. Seit vielen Jahren organisiert "Rabauke" vier Tage voller Spiel und Spaß für Kinder zwischen sechs und zwölf Jahren. Die vergangenen Jahre sind die Kinder in der Welt der Ritter eingetaucht, durften in einer Jurte schlafen, ein Kettenhemd tragen und haben erfahren, wie die Menschen damals gelebt, gegessen und gekämpft haben. Das Programm steht für das kommende Jahr noch nicht fest. So viel sei aber schon verraten: Es wird etwas mit Sport oder Geschichte zu tun haben.

Eberhard-Diepgen-Preis wurde zum ersten Mal verliehen

Der Eberhard-Diepgen-Preis ist in diesem Jahr zum ersten Mal verliehen worden. Die Berliner CDU möchte mit der Auszeichnung Engagement der Menschen würdigen und fördern, die sich um den sozialen Zusammenhalt in Berlin in herausragender Weise verdient gemacht haben. Dieser Preis trägt den Namen des Ehrenvorsitzenden der CDU Berlin und ehemaligen Regierenden Bürgermeisters Eberhard Diepgen.

An der Verleihung im Schloss Friedrichsfelde nahmen unter anderem die CDU-Landesvorsitzende Monika Grütters, CDU-Fraktionschef Burkard Dregger, Immobilien-Manager Michael Schürer sowie Berlins Zoo-Direktor Andreas Knieriem teil. Auch Eberhard Diepgen zählte zu den Gästen.

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