Antrag der CDU : Berliner sollen Supermarkt-Parkplätze nutzen können

Freie Parkplätze am Supermarkt: Wer nicht einkauft, muss mit dem Abschleppdienst rechnen

Freie Parkplätze am Supermarkt: Wer nicht einkauft, muss mit dem Abschleppdienst rechnen

Foto: Frank Senftleben
Von: Jochen Gössmann

Berlin – 62 Stunden, also fast drei Tage, suchen Berliner Autofahrer pro Jahr einen Parkplatz. Die CDU will jetzt dafür sorgen, dass Anwohner zumindest nachts die Parkplätze von Supermärkten nutzen können.

Einen entsprechenden Antrag brachte die Unionsfraktion Donnerstag ins Abgeordnetenhaus ein. Darin wird der Senat aufgefordert, bei den Handelsketten auszuloten, ob sie ihre Parkflächen Anliegern in begrenztem Rahmen zur Verfügung stellen können.

Zusätzliche Parkplätze am Supermarkt und dadurch mehr freie Lücken am Straßenrand – das ist die Vision, die CDU-General Stefan Evers (39) ins Auge gefasst hat: „In vielen Kiezen gibt es abends an Supermärkten leere Parkflächen, die Autofahrer nutzen könnten. Wir wollen Effizienz ins System bringen und Optionen prüfen.“

Was sagen die Supermarkt-Betreiber?

1100 Supermärkte gibt es in Berlin. Können sich ihre Betreiber vorstellen, auch Parkplätze für Anwohner ins Sortiment aufzunehmen? Ein Sprecher von Aldi Nord: „Falls sich der Berliner Senat mit einer Anfrage an unsere Regionalgesellschaften richten sollte, werden wir dies selbstverständlich prüfen.“

148 Rewe- und 73 Penny-Märkte hat die Rewe-Group in Berlin gemietet. Bei jedem Parkplatz müsste also mit dem Eigentümer verhandelt werden. „Sofern die Interessen unserer Kunden ausreichend berücksichtigt würden, stünden wir solchen Ideen offen gegenüber“, so ein Sprecher.

Unterstützung kommt vom ADAC. Der Automobilclub ist bereit, gemeinsam mit den Eigentümern und Vertretern des Senats Lösungsvorschläge zu erarbeiten.

Der CDU-Antrag wird jetzt in den Ausschuss für Stadtentwicklung und Wohnen überwiesen. Die SPD-Expertin für Bauen und Wohnen, Iris Spranger (57), sagte, ihr gehe der Vorstoß nicht weit genug: „Wir müssen zumindest auch darüber nachdenken, Anwohner-Parkplätze in Tiefgaragen zu schaffen, die auf Supermarkt-Geländen gebaut werden.“

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