Berlin. Im Haushaltsplan des Senats fehlen die Mittel für ein geplantes Service-Zentrum für Deutschkurse. Auch aktuelle Angebote sind bedroht.

Die Direktoren der Berliner Volkshochschulen haben sich am Dienstag mit einem Hilferuf an die Öffentlichkeit gewandt. Die Zahl der Sprachkurse für Geflüchtete steigt. Aber auch der Bedarf an anderen Kursen wächst aufgrund höherer Bevölkerungszahlen. Bezirke und Senat hatten sich deshalb auf ein gemeinsames Service-Zentrum für die zwölf Volkshochschulen geeinigt, um die neuen Anforderungen zu bewältigen.

Dazu gehört beispielsweise der Ausbau der zentralen Prüfungsstelle, die die Sprachzertifikate vergibt, oder auch die Stärkung der gemeinsamen Anlaufstelle für Sprach- und Integrationskurse. Auch eine gemeinsame Kunden-Hotline und digitale Lernplattformen sind geplant.

Nicht genug Geld für Weiterbetrieb der Servicestelle

Veranschlagt waren für diese Aufgaben pro Jahr zwei Millionen Euro, unter anderem für 20 zusätzliche Mitarbeiter. Doch im Entwurf für den Doppelhaushalt 2018/19 finden sich diese Millionen nicht wieder, obwohl sich Rot-Rot-Grün in seinem Koalitionsvertrag eindeutig zur Schaffung des Service-Zentrums bekannt hatte. Eingeplant sind stattdessen im Landeshaushalt für 2018 zusätzliche 250.000 Euro und im Jahr darauf 500.000 Euro.

„Die Summe reicht noch nicht einmal aus, um die gemeinsame Servicestelle für Integration und Sprachkurse weiter zu betreiben“, sagte Bernd Müller, Direktor der Volkshochschule Neukölln. Derzeit werde die Stelle aus Mitteln des Masterplans Integration mit 360.000 Euro finanziert. Doch die Förderung laufe zum Ende des Jahres aus. Den Mitarbeitern habe man bereits kündigen müssen.

Der Senat will erst einmal ein tragfähiges Konzept

Mit den steigenden Teilnehmerzahlen an den Integrationskursen nähmen auch die dazugehörigen Prüfungen zu. Die hohe Zahl sei aber nicht mehr von den vorhandenen Mitarbeitern zu bewältigen, dabei hätten die Flüchtlinge ein Recht darauf, dass die Sprachprüfungen zeitnah abgenommen werden. Insgesamt gab es an den Volkshochschulen im vergangenen Jahr 804.000 Unterrichtseinheiten, 77.000 mehr als im Jahr zuvor.

Die Senatsverwaltung für Bildung verweist darauf, dass die Rechtsform der künftigen Servicestelle in den Bezirken noch nicht geklärt sei. Deshalb seien die 250.000 Euro zunächst dafür gedacht, ein tragbares Konzept zu erarbeiten, um in den Folgejahren in die Umsetzung zu gehen.

Die CDU kann diesem Argument nicht folgen und fordert eine Aufstockung. Schließlich würden schon gemeinsame Servicestellen bestehen, deren Arbeit nun gefährdet sei. „Die Koalition bremst die Integrationsleistung der Volkshochschulen aus“, kritisierte Hildegard Bentele, bildungspolitische Sprecherin der CDU.

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