Der Regiermeister hat ihn gefunden! Den Stein der Weisen. Er weiß jetzt, woran es liegt, dass er die unbeliebteste Landesregierung Deutschlands führt und wie es kommen konnte, dass er die einst stolze Berliner SPD bis nahe an die 15-Prozent-Grenze abgewirtschaftet hat. Die Bezirke sind schuld!

Der Senat brauche endlich wieder ein Eingriffsrecht, um den Bezirken Beine machen zu können. Für eine Durchgriffsermächtigung will er sogar Gesetze ändern. Überlange Verfahren in den Bezirksrathäusern wären dann Geschichte. Meine Güte, wie langweilig und hausbacken. Das hatten wir doch alles schon ein paar Mal. Schlauer Senat und doofe Bezirke: Sehr kleines Karo.

Sind die Bezirksverwaltungen wirklich daran schuld, dass die Knackis stiften gehen, Sicherheitsverwahrte fröhlich und beschwingt Mutti im Haushalt helfen und einem auf der Straße begegnen? Die Koordinierung der Straßenbaustellen nicht klappt, der Wohnungsbau nur eine einzige Ankündigungssprechblase ist, Ämter, Verwaltungen und die Polizei kaputt gespart und der Begriff Digitalisierung in Berliner Amtsstuben nur als Wort im Duden vorkommt?

Das sind doch alles Senatszuständigkeiten. In welchem Bezirksrathaus will Herr Müller denn da den schwarzen Peter suchen? Ach, ich weiß. Er meint das Seinige.

Wenn’s vor Ort nicht flutscht, geht die Sache zum Senat und dann sind alle Probleme 1, 2, 3 im Sauseschritt gelöst. Guten Tag Witz! Ich erinnere mich gut an meine Zeit als Bezirksbürgermeister. Wie verzweifelt waren wir so manches Mal, wenn wir auf Senatsverwaltungen à la toter Käfer stießen oder sogar verschiedene Abteilungen eines Senatsressorts koordinieren mussten.

Zur Beschleunigungsbehauptung habe ich ein Beispiel. Bereits im Jahr 2014 hatte der Senat die Bebauung der Buckower Felder mit Wohnungen an sich gezogen. Heute verkündet er einen Baubeginn in 2020. Hurtig, hurtig!

Ideologien, vorsätzlich herbeigeführter Verwaltungsexitus, Sprücheklopfer, immer mehr Beteiligungsinstanzen und Kontrollberichte lähmen bei uns den ganzen Laden. Die traditionellen Beschimpfungen helfen uns da nicht weiter. Sie sollen nur davon ablenken, dass es beim Gleichklang von Reden und Hadern in Berlin ein klitzekleines Defizit gibt. Besoffen sein von sich selbst hilft der Egozentrik. Verklärt aber den Blick auf die Realitäten.

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