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Deutsche Einheit

Berlin rechnet mit einer Million Gästen zum Einheitstag 2018

Berlin veranstaltet die Feier im kommenden Jahr, teilte Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller mit. Dieses Jahr kamen bereits Zehntausende zum Brandenburger Tor.

Berlin erwartet zur zentralen Feier zum Tag der Deutschen Einheit im kommenden Jahr rund eine Million Besucher in der Hauptstadt. Das teilte die Senatskanzlei am Dienstag mit. Berlins Regierender Bürgermeister, Michael Müller (SPD), übernimmt im November den Vorsitz der Länderkammer von der rheinland-pfälzischen Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) und ist somit im kommenden Jahr Ausrichter der zentralen Feier.

Er freue sich sehr, dass Berlin die Feier im kommenden Jahr veranstaltet, teilte der Regierungschef am Dienstag mit. „Der Tag ist ein Fest für unsere Freiheit, Demokratie und Vielfalt”. Das Motto des Bürgerfestes vom 1. bis 3. Oktober 2018 vor dem Brandenburger Tor und das Credo von Müllers Präsidentschaft soll „Nur mit Euch” lauten. Fortschritte erreiche man nicht im Alleingang, so Müller.

Auch dieses Jahr wurde wieder zwischen Brandenburger Tor und Siegessäule gefeiert. Zehntausende Besucher sind am Dienstag zum Brandenburger Tor geströmt, um den 27. Jahrestag der deutschen Einheit zu feiern. Bei teils sonnigem, teils regnerischem Wetter bildeten sich am Nachmittag Schlangen vor den Eingängen. Taschen und Rucksäcke wurden kontrolliert, größere Zwischenfälle gab es bis zum Nachmittag nach Angaben der Polizei nicht.

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Besucher aus aller Welt tummelten sich vor den Wurstbuden und Fahrgeschäften. Der letzte Tag des dreitägigen Fests auf der Straße des 17. Juni richtete sich vor allem an Familien. Auf der großen Bühne vor dem Brandenburger Tor sorgten Clowns und Musiker für Unterhaltung, Kinder konnten sich schminken lassen. Auch das traditionelle Riesenrad zwischen Brandenburger Tor und Siegessäule kam bei den Besuchern gut an.

Unweit der Festmeile luden zwischen Pariser und Potsdamer Platz auch fünf Vertretungen der Bundesländer zum Tag der offenen Tür. Auf dem Rückweg vom Einheitsfest bogen viele Familien noch ein mal ab, um in den sogenannten Ministergärten vorbeizuschauen, wo Infostände und Hüpfburgen aufgebaut waren.

Musik von Mark Forster und den Lochis

Schon am Sonntag hatten die Berliner Feierlichkeiten zum Tag der Einheit begonnen. Unter dem Motto „Pop meets classic” traten unter anderem Opernsänger Fernando Varela und Popsänger Sebastian Hämer („Sommer unseres Lebens”) auf. Der Montag stand dann voll im Zeichen der Musik. Beim „Festival der Einheit” standen Popstars wie Mark Forster („Flash mich”) und die Lochis („Lieblingslied”) auf der Bühne.

Einige Besucher gingen wenige Stunden nach dem Attentat in Las Vegas, bei dem mindestens 59 Menschen getötet worden waren, mit gemischten Gefühlen zu den Konzerten. „Man muss es nehmen, wie es kommt. Aber ein ungutes Gefühl hat man schon”, sagte ein 37-Jähriger aus Thüringen. Die Stimmung wollten sich die meisten Besucher von der Bluttat aber nicht vermiesen lassen. „Man darf sich nicht unterkriegen lassen und muss trotzdem weitermachen”, sagte ein anderer Besucher.

Die Ministerpräsidentin von Rheinland-Pfalz und Bundesratspräsidentin, Malu Dreyer (SPD), übergibt am 03.10.2017 bei der zentralen Feier zum Tag der Deutschen Einheit in Mainz den Staffelstab symbolisch an Michael Müller (SPD)
Die Ministerpräsidentin von Rheinland-Pfalz und Bundesratspräsidentin, Malu Dreyer (SPD), übergibt bei der zentralen Feier zum Tag der Deutschen Einheit in Mainz den Staffelstab symbolisch an Michael Müller (SPD) Foto: ade fpt

Die zentrale Feier zum Tag der Deutschen Einheit richtet jedes Jahr das Bundesland aus, das gerade den Vorsitz des Bundesrates innehat. Das war in diesem Jahr Rheinland-Pfalz. Unter dem Motto „Zusammen sind wir Deutschland” feierten in der Landeshauptstadt Mainz tausende Besucher. 4300 Polizisten waren allein am Dienstag im Einsatz. Neben Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) reiste auch Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) an den Rhein.

„Es sind andere Mauern entstanden, ohne Stacheldraht und Todesstreifen“

Frank-Walter Steinmeier hat in Mainz vor neuen Mauern in der Gesellschaft gewarnt. Er forderte zugleich einen ehrlichen Umgang mit dem Flüchtlingsproblem. „Die große Mauer quer durch unser Land ist weg”, sagte Steinmeier am Dienstag bei der zentralen Feier in Mainz. Aber das Wahlergebnis vom 24. September habe gezeigt: „Es sind andere Mauern entstanden, weniger sichtbare, ohne Stacheldraht und Todesstreifen.” Gewachsen sei die Sehnsucht nach Heimat, die nicht Nationalisten überlassen werden dürfe. Bei der Wahl hatten Union und SPD deutliche Verluste erlitten, die AfD war auf 12,6 Prozent gewachsen. Sie war vor allem im Osten stark.

Kanzlerin Angela Merkel (CDU) hob die Verantwortung Deutschlands auf internationaler Ebene hervor. Man könne dankbar sein, dass die Wiedervereinigung in Frieden geglückt sei, sagte Merkel vor dem Festakt. Daher trage Deutschland auch eine Verantwortung für Europa und eine bessere Entwicklung weltweit. Die Aufgaben seien nicht weniger geworden. „Aber wir können auch zurückblicken und sagen: Vieles an der Deutschen Einheit ist uns geglückt, und das sollte uns die Kraft geben, auch die ausstehenden Probleme zu lösen.” Eine Rede hielt Merkel beim Festakt nicht.

Die Sehnsucht nach Heimat nicht denen überlassen, die Heimat konstruieren als ein „wir gegen die”

Ohne den Wahlerfolg der AfD anzusprechen, betonte Steinmeier: „Mauern aus Entfremdung, Enttäuschung und Wut” seien bei manchen so fest geworden, dass Argumente nicht mehr durchdrängen. Die Debatte über Flucht und Migration habe Deutschland aufgewühlt, sei aber auch Folge einer aufgewühlten Welt. Viele Menschen sagten: „Ich verstehe die Welt nicht mehr.” Der Wunsch nach heimatlicher Sicherheit sei nicht zu verurteilen. „Heimat weist in die Zukunft”, sagte er. Aber: „Die Sehnsucht nach Heimat dürfen wir nicht denen überlassen, die Heimat konstruieren als ein „wir gegen die”, als Blödsinn von Blut und Boden.”

Themen: Deutsche-Einheit-Feier Frank-Walter Steinmeier
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