Während viele Berliner Straßen Buckelpisten bleiben, hat die Stadt über eine halbe Million Euro übrig, um den Asphalt des Ex-Flughafens Tempelhof wieder chic zu machen. Kritik an dem Vorhaben kommt von der CDU.
Autofahren ist auf dem Tempelhofer Feld verboten. Hier radelt und rollt man nicht, um von A nach B zu kommen, sondern zum Spaß und Sport. Aber während viele Berliner Straßen Buckelpisten bleiben, hat die Stadt über eine halbe Million Euro übrig, um den Asphalt des stillgelegten Flughafens wieder chic zu machen.
Gestern haben die Arbeiten auf dem verwitterten Taxiway begonnen: Parallel zur Oderstraße werden zwischen den beiden Start- und Landebahnen 17.000 Quadratmeter erneuert. Im Januar kommen Teilflächen im Bereich des Tempelhofer Damms dazu. Für rund 595.000 Euro werden so insgesamt 22.000 Quadratmeter der denkmalgeschützten Asphaltflächen saniert. Während der Bauarbeiten sind Teile des Geländes für Besucher gesperrt.
„Die Finanzierung erfolgt aus den Mitteln, die das Land Berlin für die Unterhaltung und für Entwicklungsmaßnahmen auf dem Tempelhofer Feld in den Landeshaushalt eingestellt hat“, so eine Sprecherin von Grün Berlin. Das landeseigene Unternehmen ist für das Gelände verantwortlich.
Kritik von der Berliner CDU
Wie jede andere Asphalt- oder Betonfläche unterliegen die Flächen Verwitterungsprozessen, erklärt das Unternehmen die Maßnahme. Die Flächen sollen so erhalten und die Verkehrssicherheit gewährleistet werden.
„Der Senat setzt konsequent die falschen Prioritäten. Das Geld wäre für die Sanierung von Straßen und Radwegen besser angelegt“, so Berlins CDU-Generalsekretär und Stadtentwicklungsexperte Stefan Evers (38).
Die Stadt habe dringendere Probleme. Evers: „Was hilft es den Berlinern, auf dem Tempelhofer Feld besser kitesurfen zu können, wenn sie auf dem Weg dahin in Schlaglöchern versinken?“ Der Sanierungsbedarf der Berliner Straßen und Brücken wird auf 1,3 Milliarden Euro geschätzt.
Doch laut Matthias Tang, Sprecher der Senatsverwaltung für Umwelt und Verkehr, nimmt die Grün Berlin GmbH die Mittel aus ihrem Investitionshaushalt, der für Pflege und Instandhaltung der Parks und nicht für die Sanierung von Straßen vorgesehen ist. Die Stadt wäre komplett lahmgelegt, wenn alle Sanierungsmaßnahmen gleichzeitig stattfinden würden.
Mitarbeit: Olaf Wedekind