In zwei Jahren sollen mindestens 95 Prozent der Berliner gegen Masern geimpft sein. Senatorin Kolat: Das Impfen soll freiwillig sein.

Der Berliner Senat sagt den Masern den Kampf an: Gesundheitssenatorin Dilek Kolat (SPD) legte am Dienstag einen Plan vorgelegt, die Krankheit in den kommenden zwei Jahren zu eliminieren. Das bedeutet, dass mindestens 95 Prozent der Bevölkerung dagegen geimpft sind und ab 2020 jährlich nur maximal drei Krankheitsfälle auftreten. Allein in diesem Jahr habe der Senat allerdings 66 Fälle verzeichnet. Eine Impfpflicht für Masern, wie es die Berliner Ärztekammer fordert, lehnte die Senatorin aber ab. Das sei „politisch nicht gewollt“, der Senat setze auf Freiwilligkeit, so Kolat.

Von Oktober 2014 bis August 2015 hatte es in Berlin eine Masern-Epidemie gegeben. 1400 Menschen erkrankten, ein nicht geimpftes Kind starb an der Virusinfektion. Kolat erklärte, dass solche schwerwiegenden Ausbrüche in Zukunft vermeidbar seien. „Zu unseren wichtigsten Zielen gehört daher, die Impfquote in der Berliner Bevölkerung zu erhöhen“, sagte die Senatorin. In kaum einem Bundesland sind so wenige Menschen gegen Masern geimpft wie in Berlin. Bei Kindern im Einschulungsalter liegt die Quote mit 92,3 Prozent im Bundesschnitt.

Berlin habe allerdings eine der bundesweit höchsten Infektionsraten, sagte Kolat: Mit 2,13 Infektionen pro 100.000 Einwohner liegt die Stadt deutlich über dem Bundesdurchschnitt von 0,4 Infektionen. Der CDU-Abgeordnete Gottfried Ludewig forderte, dass Impfungen gegen Masern Voraussetzung für die Vergabe von Kita-Plätzen in Berlin sein sollten.

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