Berlin. Die Kunden können am heutigen Black Friday Schnäppchen machen. Doch die Preisnachlässe sind für die Geschäfte auch riskant.

Neun von zehn Deutschen kennen den Black Friday. Obwohl der Shopping-Tag eine Erfindung aus den USA ist, machen mittlerweile auch hierzulande viele Händler mit.

Wo können Berliner überall Schnäppchen finden?

Im gesamten Stadtgebiet werben Geschäfte mit Rabatten. Zahlreiche Einkaufszentren – etwa das Charlottenburger Bikini, die Mall of Berlin in Mitte oder die Spandau Arkaden - und Händler in den großen Einkaufsstraßen warten auf die Schnäppchenjäger. Aber auch im Internet gibt es viele Angebote.

Lockt mit Rabatten: Bikini-Chefin Antje Leinemann.
Lockt mit Rabatten: Bikini-Chefin Antje Leinemann. © Glanze/Berliner Morgenpost | Sergej Glanze

Wo lauern Fallen?

Die Berliner Verbraucherzentrale gibt Tipps, damit der Black Friday für Kunden nicht zum Schwarzen Freitag wird: Schnäppchen-Jäger sollten sich gerade auf Internet-Marktplätzen wie Amazon nicht von angeblichen Traumpreisen locken lassen. In den vergangenen Jahren seien dort Angebote aufgefallen, bei denen Kunden per Vorkasse zahlen sollten, aber dann nie ihre Ware erhielten.

Sowohl im Internet als auch im stationären Handel sollten Kunden Preise vergleichen. Preissuchmaschinen im Internet können dabei helfen. Schnäppchenjäger sollten sich zudem nicht unter Druck setzen lassen. Besonders trickreich gehen einige Onlineshops vor: Ablaufende Balken, die angeblich kleiner werdende Lagerbestände zeigen sollen, seien ein beliebtes Marketing-Werkzeug, erklären die Verbraucherschützer. In jedem Fall haben Kunden das Recht, gekaufte Produkte zurückzugeben. Bei einem Online-Kauf ist das in der Regel bis zu 14 Tage nach Lieferung möglich.

Was erwarten die Händler?

Der deutsche Einzelhandel rechnet mit einem Umsatz von rund 2,4 Milliarden Euro am Black Friday. „Etwas mehr als fünf Prozent gehen davon nach Berlin“, sagt der Geschäftsführer des hiesigen Handelsverbandes, Nils Busch-Petersen. Die Berliner seien angesichts der guten Lage auf dem Arbeitsmarkt in Kauflaune. Hinzu kämen Touristen und Gäste aus dem Umland.

Wie hat sich der Handel auf die Schnäppchenjäger vorbereitet?

Geschäfte in Berlin rüsten sich seit einigen Tagen für den Black-Friday: Im Kaufhaus Bikini-Berlin seien die großen, schwarzen Banner bereits vor zwei Wochen aufgehängt worden, erzählt Chefin Antje Leinemann. Dort heißt der Tag allerdings schlicht „Friday Sale“. Grund: Black Friday ist eine beim Patentamt eingetragene Wortmarke. Händler, die damit werben, droht eine Abmahnung. Im Bikini macht ein Großteil der 70 Geschäfte bei der Verkaufsaktion mit und bietet Preisnachlässe zu 50 Prozent an. „Einige unserer Händler sind kreativ und lassen die Rabatte auswürfeln“, sagt Leinemann, die mehrere Zehntausend Besucher erwartet.

Auch bei Berlins Internethändlern laufen seit Tagen die Vorbereitungen für den Black Friday. Der Shopping-Club Brands4friends hat seine Mitarbeiterzahl im Kundenservice und auch in seinem Logistikzentrum in Halle (Sachsen-Anhalt) erhöht. 2017 hatte das Portal zeitweise bis zu 50 Prozent mehr Bestellungen als an einem normalen Freitag verzeichnet. Branchen-Krösus Zalando hat in seinen Logistik-Zentren das Personal ebenfalls aufgestockt und in neue Technik investiert. Nicht ohne Grund: „Allein am Black Friday erhielten wir im vergangenen Jahr über eine Million Bestellungen, das Vierfache dessen, was an einem durchschnittlichen Tag im Jahr 2017 einging“, sagt Zalando-Mitarbeiter Moritz Hahn.

Welche Folgen hat der Black Friday für das Weihnachtsgeschäft?

Auch wenn der Handelsverband weiter von einem guten Weihnachtsgeschäft ausgeht, für den Einzelhandel ist ein Shopping-Ereignis wie der Black Friday durchaus ein Risiko. „Die Umsätze verschieben sich“, sagt Handelsexperte Jochen Krisch. Angesichts der Preisnachlässe haben Kunden mit lange geplanten Einkäufen auf den Black Friday gewartet. Das gehe zu Lasten des Weihnachtsgeschäfts. „Die Händler müssen sehr kämpfen, im Advent noch entsprechende Umsätze zu erzielen“, erklärt er. Ohnehin biete der Black Friday nicht allen Händlern Anlass zur Freude: Zwar zählt der Tag zu den umsatzstärksten, doch wegen der hohen Rabatte sind die Margen geringer. Einige Verkäufer würden sogar Verluste in Kauf nehmen, um Kunden anzulocken, so Krisch.

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