Berlin. Die Umweltschützer verteilten Farbe am Großen Stern. Der Regierende kritisiert die Aktion, die Umweltsenatorin zeigt Verständnis.

Am Dienstag färbte Greenpeace die Fahrbahn rund um die Siegessäule mit gelber Farbe. Womit die Umweltschützer für einen raschen Ausstieg aus der Kohleenergie werben wollten, beschäftigte die Mitarbeiter der Berliner Stadtreinigung (BSR) bis in den späten Nachmittag. So lange dauerte es, die Farbe zu entfernen. Seit heute ist klar, wie teuer Greenpeace die Aktion zu stehen kommt.

„Die Kosten für den Einsatz werden voraussichtlich mehr als 15.000 Euro betragen“, sagt Sebastian Harnisch, Sprecher der BSR. Der Kosten setzen sich unter anderem zusammen aus den Aufwendungen für den Fahrzeugeinsatz, den Einsatz des Personals und die Entsorgung der Farbe durch eine Spezialfirma. Zu Buche würden aber auch Sprit und Wasser schlagen. Um die Fahrbahn zu reinigen verbrauchte die BSR alleine 135.000 Liter Wasser.

Immer noch Farbe am Großen Stern

Gänzlich frei von Farbe ist der Große Stern trotzdem noch nicht. Das hartnäckige Gelb sei in die Poren des Asphalts eingedrungen, erklärt Harnisch. Mit der Zeit werden aber auch diese Rückstände nicht mehr zu sehen sein. Wichtig für die BSR war es, dass die Fahrbahnmarkierungen wieder zu sehen sind, um die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer zu gewährleisten.

Im Senat löste der Protest unterschiedliche Reaktionen aus. Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) kritisierte die Protestaktion. „Es gibt glücklichere Aktionen als diese, die da stattgefunden hat am Großen Stern“, sagte Müller am Donnerstag im Abgeordnetenhaus. Wenn Schäden entstanden seien, würden auch dafür Rechnungen an Greenpeace geschrieben.

Drei Unfälle wegen Farbe auf der Straße

„Es ist nicht hinnehmbar, dass mitten in der Stadt so eine Aktion stattfindet und zum Schluss alle Berlinerinnen und Berliner dafür aufkommen müssen“, sagte Müller. Die Behörden würden dem nun nachgehen und auch prüfen, wie damit juristisch umzugehen sei.

Die Polizei hatte mitgeteilt, dass diejenigen, deren Kleidung oder Fahrzeuge verschmutzt wurden, Anzeige erstatten könnten. Nach Angaben Müllers gab es Anzeigen - wie er finde, auch nachvollziehbar. Laut Innensenator Andreas Geisel (SPD) gab es auch drei Verkehrsunfälle.

Verkehrssenatorin Günther zeigte Verständnis für Aktion

Verkehrssenatorin Regine Günther (parteilos) zeigte dagegen mehr Verständnis und sprach im Parlament von einer „spektakulären Aktion“. Man müsse schauen, ob die Farbe wirklich umweltfreundlich gewesen sei und ob Menschen gefährdet worden seien. Wenn Menschen nicht gefährdet würden, könnten NGOs auch spektakuläre Aktionen wählen, wenn sie dazu führten, dass die Öffentlichkeit informiert werde, sagte Günther.

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