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Bis 2035 sollen in Berlin vier Millionen Menschen leben.

© Robert Schlesinger dpa/lbn

Bevölkerungswachstum in Berlin: Berlin wächst um eine halbe Million Menschen

Derzeit leben in Berlin 3,5 Millionen Menschen. Das Institut der deutschen Wirtschaft prophezeit, dass es bis 2035 vier Millionen sein werden.

Von Ulrich Zawatka-Gerlach

Die Berliner Bevölkerung wird bis 2035 auf etwa vier Millionen Menschen steigen. Das sagt das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) in Köln voraus. Aktuell leben in der deutschen Hauptstadt rund 3,5 Millionen Berliner. Die Prognose des IW ist deutlich zurückhaltender als die Vorhersage der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, die damit rechnet, dass die Vier-Millionengrenze schon 2025 geknackt wird. Einig sind sich die Demografen aber darin, dass sich das kräftige Bevölkerungswachstum in Berlin, wie auch in anderen deutschen Großstädten, längerfristig fortsetzen wird.

Vor allem Zuwanderung aus dem Ausland trägt zum Wachstum bei

Ein Hauptgrund des Bevölkerungsanstiegs, so die Wirtschaftsforscher aus Köln, sei die Zuwanderung aus dem Ausland. Allerdings seien es nicht nur Flüchtlinge, die von außerhalb Deutschlands nach Berlin kämen, sondern auch viele Europäer, in deren Ländern die wirtschaftlichen und sozialen Rahmenbedingungen nicht mehr stimmten. Außerdem zögen große Städte wie Berlin auch viele Studierende aus dem In- und Ausland an. Manche suchten auch einen Ausbildungsplatz oder den ersten Job. Außerdem seien in den Bürozentren viele neue Arbeitsplätze entstanden. Hinzu kämen "junge Senioren", die sich in urbanen Zentren wie Berlin eine bessere Versorgung, ein attraktives Freizeitangebot oder mehr soziale Kontakte versprächen.

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© Tsp

Nicht nur die Einwohnerzahl, auch die Altersstruktur wird sich verändern

Der Trend ist also klar. Trotzdem können langfristige Prognosen die tatsächliche Entwicklung nur mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit treffen. Das IW rechnete aus, dass die Einwohnerzahl Berlins 2013 mit 80-prozentiger Sicherheit zwischen 3,8 und 4,2 Millionen Menschen liegen werde. Der statistische Median liegt bei rund vier Millionen. Außerdem gibt es politische, wirtschaftliche und soziale Unwägbarkeiten. "Es bleibt abzuwarten, ob die Wohnungsmärkte zukünftig in der Lage sein werden, den Baubedarf in neue Wohnungen zu übersetzen", schreibt das IW in seiner Studie. Ähnliches gelte für Kindergartenplätze oder die Kapazitäten des öffentlichen Nahverkehrs. Geht man von dem aus, was derzeit vorhersagbar ist, wird sich nicht nur die Zahl der Berliner, sondern auch ihre Altersstruktur verändern. Im Durchschnitt zwar nur von 41,9 auf 42,2 Jahre. Doch der Anteil der unter 15-Jährigen und der über 67-Jährigen (künftiges gesetzliches Rentenalter) wird in den nächsten zwei Jahrzehnten zunehmen.

Bei 30 und 50 Jahren gibt es einen Bevölkerungsschwerpunkt

Trotzdem bleibt der jetzt schon "ausgeprägte Bevölkerungsschwerpunkt bei etwa 30 Jahren". Ein weiterer Schwerpunkt bei etwa 50 Lebensjahren, den es bisher nicht gab, kommt hinzu. Denn mit einer Legende räumen auch die IW-Forscher auf: Berlin ist im nationalen Vergleich nicht der einzige Hort der hippen Youngster. Im Vergleich mit anderen deutschen "Schwarmstädten", die junge Leute in Scharen anlocken, nimmt Berlin nur einen Platz im unteren Mittelfeld ein. Vorne stehen München, Leipzig und Frankfurt/Main. In München wird die Bevölkerung laut IW bis 2035 übrigens genauso stark zunehmen (14,4 Prozent) wie in Berlin (14,5 Prozent). Obwohl die bayerische Landeshauptstadt das höchste Mietenniveau Deutschlands aufweist.

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