Ab Dienstag in Kitas, Heimen, Kliniken beschlossen!: Warnstreiks trotz Corona

Es geht um 2,3 Millionen Beschäftige +++ Ver.di-Chef: „Von Respekt und Anerkennung nichts zu spüren“

Verd.i-Chef Frank Werneke (53) am 1. September in Potsdam

Verd.i-Chef Frank Werneke (53) am 1. September in Potsdam

Foto: Britta Pedersen / dpa
Von: Johannes C. Bockenheimer und Ralf Schuler

Jetzt kracht es zwischen der Gewerkschaft Verd.i und Bundesinnenminister Horst Seehofer (71, CSU)!

Statt ein vernünftiges Angebot für angestellte Feuerwehrleute, Müllmänner und Mitarbeiter in Verwaltungen zu machen, gebe es bei den Tarifverhandlungen „nur Verschleppung und taktische Spielchen“, klagt Verd.i-Chef Frank Werneke (53) in BILD. „Von Respekt und Anerkennung gegenüber den Beschäftigten war nichts zu spüren.“

Die Schuld liege allein bei den Arbeitgebern der rund 2,3 Millionen Angestellten bei Bund, Ländern und Kommunen!

Folge: Es drohen Arbeitsniederlegungen – und zwar ab DIENSTAG. Mitten in der Corona-Krise!

In welchen Bundesländern und Einrichtungen die Streiks kommen sollen, stand bis gestern Abend noch nicht fest. Doch der Chef der Gewerkschaft dbb, Ulrich Silberbach, schließt Arbeitskampf auch in Kitas und Pflegeeinrichtungen ausdrücklich NICHT aus. Auch Kliniken könnten betroffen sein.

Die Gewerkschaften fordern für die Beschäftigen von Bund und Kommunen 4,8 Prozent mehr Geld, mindestens aber 150 Euro (Laufzeit zwölf Monate). Azubis sollen 100 Euro mehr bekommen. Verbesserungen werden auch bei Altersteilzeit und der Angleichung von Ost-Gehältern gefordert.

Schon schräg: Die Seuche reißt Milliarden-Löcher in die öffentlichen Kassen, Bundestagsabgeordnete verzichten auf Diätenerhöhungen, Rentner müssen 2021 mit einer Null-Runde rechnen, und der Öffentliche Dienst langt kräftig zu.

Krankenschwester klagt anWarum kein Geld für Corona-Helden?

Quelle: BILD

CDU-Chefmittelständler Carsten Linnemann (43) sagte BILD: „Während Millionen Menschen, die mit ihren Steuern den öffentlichen Dienst finanzieren, in Kurzarbeit sind und viele Unternehmer und Arbeitnehmer um ihre Existenz bangen, haben die Beschäftigten des öffentlichen Dienstes meist sichere Jobs und sichere Einkommen.“ Das sei in diesen Tagen „ein Wert an sich“.

Verd.i-Chef Werneke macht eine andere Rechnung auf: „Die Corona-Pandemie würde ohne den Einsatz der Menschen im öffentlichen Dienst in Deutschland nicht so glimpflich verlaufen.“

Ausdrücklich verweist Werneke auch auf die Corona-Hilfen des Bundes für Länder und Kommunen. Motto: Auf ein paar Milliarden mehr Schulden kommt es auch nicht mehr an!

Seehofer gibt sich nun gesprächsbereit: „Wir werden vor der nächsten Runde Ende Oktober den Arbeitnehmern bereits ein Angebot unterbreiten“, sagte er der „Süddeutschen“.

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